Schweizer Sébastien Buemi gewinnt Formel E Grand Prix von Uruguay – Führung in der umweltfreundllichen Elektro Weltmeisterschaft!


Der Schweizer Sébastien Buemi jubelt bei der Formel E Siegerehrung in Uruguay

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Der Schweizer Sébastien Buemi siegt am 19.12.2015 überlegen beim e-Grand Prix Punta del Este von Uruguay, der zukunftsträchtigen Formel 1 der Elektro-Rennwagen. Damit übernimmt Buemi auch gleich die Führung in der Weltmeisterschaft von Nelson Piquet Junior, dem Weltmeister der Saison 2014/2015.

Verpatzte Super-Pole nach beinahe-Crash: Buemi startete auf Platz 5

Sébastien Buemi vergeigte seine SuperPole-Qualifikation – bei der die besten 5 aus dem Qualifying nochmals gegeneinander antreten – komplett. Er verpasste nach der langen Geraden entlang des traumhaften Strandes von Punta del Este seinen Bremspunkt, liess die Vorderräder stehen und schaffte es hilflos geradeaus schlitternd nur noch in der letzten Sekunde, seinen 880 Kilogramm leichten und 270 PS starken Elektro-Boliden Zentimeter vor der Streckenmauer herumzureissen und die Runde fertig zu stellen. Das bedeutete für ihn leider Platz 5 bei der Startaufstellung.

Renault Elektroauto überlegen gegenüber der Konkurrenz

Doch im Rennen liess er dann keinen Zweifel an der Überlegenheit des Elektro-Renaults gegenüber der Konkurrenz. Mit Leichtigkeit pflückte er einen Gegner nach dem anderen wie reife Früchte vom Baum der Verheissung. Ein Augenschmaus wie elegant und gekonnt er den Hebel im richtigen Moment, in der richtigen Kurve ansetzte um mit geballter Elektropower am Gegner vorbeizuschiessen.

Boxenstop in der Formula E: Autotausch statt Benzin tanken

Das Rennen dauerte 33 Runden, etwa in Runde 16 erfolgte ein Boxenstop, bei dem nicht wie in der Formel 1 Treibstoff nachgetankt, sondern gleich das ganze Auto gewechselt wird. Das heisst: Rein in die Garage fahren, parkieren, abgurten, aus dem Auto springen, rüber zum zweiten Elektrocar, hineinschlüpfen, angurten, Zeitlimit beachten und weiter gehts! Ein Spektakel für die Zuschauer, das ein wenig an die alten Autorennen vergangener schwarz-weiss-Zeiten erinnert, als die Piloten noch zuerst zu ihren Autos rennen, einsteigen und abfahren mussten. Der Schweizer Buemi überzeugte auch hier mit toller Taktik, blieb mutig eine Runde länger als die Konkurrenz draussen, fuhr seinen Akku risikoreich unter 2% herunter und konnte sich auch dadurch einen kleinen Vorteil verschaffen, während wir Zuschauer fingernägelkauend seine am Bildschirm eingeblendete, flammendrot warnleuchtende 2% Batterie-Anzeige fixierten.

Formula E mit topmoderner TV-Übertragung

Auch sehr gut an der Formula E: Sie ist übertragungstechnisch auf dem neusten Stand, ständig ist das ganze Fahrerfeld links im Bildschirm eingeblendet, wird überholt, rückt der betreffende Name mit auffälligen Effekt nach oben damit man Positionswechsel auch auf hinteren Plätzen mitbekommt, hinter den Namen sind ständig der aktuelle Füllstand der Batterien aufgelistet, so dass man genau sieht, wer noch wie viel Strom in seinem Boliden zur Verfügung hat. Wird während dem Rennen das Bild aus dem Cockpit übertragen, erscheinen alle Daten für die Zuschauer rechts im Bild, die Geschwindigkeit natürlich, wie viel Gas der Pilot gibt, oder den Grad an Rekuperation beim Bremsen und die Akkuladung, die ihm noch zur Verfügung steht. Durch die Fülle an Informationen fühlt man sich wie ein Ingenieur oder Rennstall-Manager. Auch Website und soziale Medien der FIA Formula E sind auf dem neusten Level. Man sieht hier ganz klar, dass versucht wird eine jüngere Zielgruppe anzusprechen als bei der Formel 1, deren eigene Zukunft wohl die Elektromobilität, und nicht mehr der Benzinantrieb sein wird.

Von Pfeifen bis Flüstern – leiser Sound bei der Elektro Formel 1

Überhaupt ist die Elektro-Formel1 sehr attraktiv anzusehen. Die Boliden gehen ab wie Schmitz Katze, doch machen sie das nicht so machoid laut brüllend und primatengleich brusttrommelnd wie die Formel 1, sondern geschmeidig mit einem Alienhaft hohen leisen Pfeifen. Einige Elektro-Rennwagen benutzen zur Kraftübertragung ein 3-Gang Getriebe, dann variert der spacige Pfeifton in 3 Lagen je nach Gang, andere fahren komplett ohne Übersetzung mit nur einem Gang und drehen den Elektromotor in für Verbrennungsmotoren unvorstellbare Höhen. Dann wechselt der Ton beim Hochdrehen in ein Band, dass wir Menschen nicht mehr hören können, und die Illusion vom flüsterleisen Rennauto ist perfekt. Verrückte neue Welt.

Schweizer Sébastien Buemi gewinnt den E Grand Prix von Uruguay

Zurück zum Rennen: Sébastien Buemi konnte sich derweil nach dem Boxenstop an die Spitze kämpfen und führte das Feld nach Belieben an, vergrösserte seinen Abstand auf sichere Sekunden und liess vor seinem grossen Widersacher Nelson Piquet Junior nichts mehr anbrennen, dem er nach seinem Sieg übrigens auch gleich die Führung in der Weltmeisterschaft wegschnappte.

Nelson Piquet shreddert Rennwagen effektvoll in letzter Runde

Doch für Piquet Junior kam es noch schlimmer: In der allerletzten Runde sorgte der bis dahin Zweite für Spektakel, als er, gedrängt von seinem näher eilenden Konkurrenten Lucas di Grassi auf ABT Audi im Nacken, vor der schnellen Schikane zu spät bremste, geradeaus rutschte und seinen Wagen effektvoll genau in der Spitze der Schikane mittig zerlegte, es ihm dabei das halbe Heck abriss und er die teuren Teile seines Boliden über die ganze Strecke verteilte. Ihm passierte zum Glück nichts, der grösste Schmerz dürfte wohl gewesen sein, dass er erstens den sicheren zweiten Platz weggeworfen hatte und dass er zweitens im Auto sitzen bleiben und mit der Autospitze und dem Gesicht zur Fantribüne hin stehend warten musste, bis das ganze Feld an ihm vorbeigezogen und das Rennen beendet war, während ihm die Fans zuwinkten und er mit den Zähnen knirschte. Das Safetycar – ein schicker Hybrid BMW i8 übrigens – musste nicht raus, unter gelber Flagge kurvte das Feld um Piquets Trümmer und das Rennen war danach gleich zu Ende.

Simona de Silvestro – eine Frau fährt in der elektrischen Formel 1

In der Formula E fährt übrigens mit der attraktiven Schweizerin Simona de Silvestro (27) eine Frau mutig im Männerfeld mit und versetzte vielen Jungs heisse Ohren mit ihrer Fahrkunst. So kämpfte sich die heissblütige Rennfahrerin aus Thun auf den 11. Schlussrang und liess damit gleich 6 Männer hinter sich.

Schweizer sind in der Formula E stark vertreten

Für die Schweiz war der ePrix von Punta del Este in Uruguay ohnehin ein Grosserfolg: Sébastien Buemi gewinnt, Simona de Silvestro auf dem Platz 11 und die Schweizer Privatbank Julius Bär war als Hauptsponsor im Bild omnipräsent und sorgt in dieser Saison dafür, dass wir bei vielen weiteren spannenden Rennen der leisen und umweltfreundlichen Elektrorenner der Formel E mitfiebern dürfen. Diese Saison überträgt übrigens endlich der Sportsender EuroSport die Rennen live und mit einem jungen, fröhlichen Kommentatoren-Duo.


Formula E fest in Schweizer Hand: Der Schweizer Sébastien Buemi gewinnt unter der Zielflagge des Hauptsponsors der Schweizer Bank Julius Bär – die einzige Frau im Feld ist ebenfalls eine Schweizerin und fährt auf Platz 11.

Nächstes Rennen in Argentinien – 2017 ein Formel E Rennen in Zürich?

Das nächste Rennen findet mit dem Bueno Aires ePrix am 8. Februar 2016 in Argentinien statt. In unsere Nähe kommt die elektrische Formel 1 am 23. April 2016 nach Paris und am 21. Mai 2016 nach Berlin. Nachdem der Schweizer Bundesrat das Rundenrennen-Verbot für die Schweiz letzte Woche in einem historischen Entscheid für Elektro-Rennautos aufhob (wir berichteten hier), wäre in Zukunft auch ein Formula E Rennen in Zürich, Bern oder Genf denkbar!

 

Rennresultate ePrix Julius Baer Punta del Este vom 19.12.2015

1 Sébastien BUEMI SUI Renault e.Dams
2 Lucas DI GRASSI BRA ABT Schaeffler Audi Sport
3 Jérôme D'AMBROSIO BEL Dragon Racing
4 Loïc DUVAL FRA Dragon Racing
5 Nicolas PROST FRA Renault e.Dams
6 Antonio Felix DA COSTA POR Team Aguri
7 Jean-Eric VERGNE FRA DS Virgin Racing Formula E Team
8 Daniel ABT GER ABT Schaeffler Audi Sport
9 Stéphane SARRAZIN FRA Venturi Formula E Team
10 Robin FRIJNS ARG Andretti Formula E Race Team
11 Simona DE SILVESTRO SUI Andretti Formula E Race Team
12 Oliver TURVEY ENG NEXTEV TCR Formula E Team
13 Oliver ROWLAND ENG Mahindra Racing Formula E Team
14 Nathanaël BERTHON FRA Team Aguri
15 Nelson PIQUET JR BRA NEXTEV TCR Formula E Team
16 Bruno SENNA BRA Mahindra Racing Formula E Team
17 Sam BIRD ENG DS Virgin Racing Formula E Team

 

Quelle: www.fiaformulae.com
Bilder: © FIA Formula E

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